Ferienzeit - abdeckung im ausland bei rechtsstreitigkeiten 

Verspätete Flüge und Airbnb "late ckeck-in fees"! Wie kann man sich wehren und was ist bei einer Rechtsschutzversicherung zu beachten. 

Wer hat das nicht schon erlebt! Dem gut organisierten Reiseplan wird ein Strich durch die Rechnung gemacht. Verspätete Flüge und verpasste Anschlüsse führen zu einer Kettenreaktion und das Reiseziel wird erst mit Verspätung erreicht. Haben Sie eine Entschädigung zu gut? Wie können Sie diese geltend machen? Können Sie sich selber wehren? Oder haben Sie eine Rechtsschutzversicherung, die Sie im Ausland abdeckt?

Müde und genervt nimmt man Kontakt mit dem Vermieter der gebuchten Wohnung auf, die Wochen zuvor über die Airbnb Plattform gebucht wurde. Die verspätete Ankunft bewirkt, dass man erst um 22.00 Uhr einchecken kann - sechs Stunden später als vereinbart. Höflich wird man darauf aufmerksam gemacht, dass eine "late check-in fee" von 40 Euro verrechnet wird. So wird man doppelt bestraft. Doch Ist das legitim und wie kann man sich wehren? Eine kostenlose Beratung über die Rechtsschutzversicherung ist in diesem Fall ernüchternd.

Nach Abklärung mit Airbnb entspricht die zusätzliche Gebühr ganz und gar nicht der Geschäftspolitik und ist auch nicht in den Geschäftsbedingungen enthalten.  Man ist sich bei Airbnb jedoch bewusst, dass diese "fees" erhoben werden, obwohl keine Grundlage dafür besteht. Als Begründung geben die Vermieter ihre eigenen Geschäftsbedingungen an. Doch auf diese wird man beim Buchungsprozess nicht oder nur ungenügend aufmerksam gemacht. Doch kaum jemand traut sich um 23.00 Uhr den Vermieter zu verärgern. Schlussendlich will man die Nacht nicht im Freien verbringen und sich die Ferien wegen 40 Euro verderben lassen. Es ist aber klar, dass der Vermieter frühzeitig über das verspätete "check- in" informiert werden muss. Lässt man jemanden mehrere Stunden im Ungewissen warten, ist eine Gebühr allefalls plausibel. Eine praktikable Lösung, die kein einchecken erfordert, ist die "key box". Dieser Fall bewegt sich in einer Grauzone und es lohnt sich nicht, einen Rechtsstreit aufkommen zu lassen. Ausserdem wäre der Fall wegen zu kleiner Mindeststreitsumme nicht abgedeckt.

Anders verhält es sich bei wesentlicher Flugverspätung. Die Regel für alle Flüge einer Schweizer oder EU-Fluggesellschaft schreibt vor, dass eine finanzielle Entschädigung geltend gemacht werden kann, wenn der Flug mehr als drei Stunden verspätet ankommt. Am einfachsten ist es, eine auf Fluggastrechte spezialisierte Inkassofirma zu beauftragen. Flightright, Airhelp und EUclaim bestätigen, dass sie Schweizer Kunden auch vor EU-Gerichten vertreten. Bei Erfolg fordern sie dafür eine Provision.

Kommen Reisende ernsthaft zu schaden, ist es wertvoll, wenn man über eine Rechtsschutzversicherung im Ausland abgedeckt ist. Doch aufgepasst! Bei Neukunden gelten Wartefristen von drei Monaten und kleinere Fälle wie Airbnb werden nicht übernommen, da in den allgemeinen Versicherungsbedingungen eine Mindeststreitsumme festhalten ist. Vielfach hat man aber eine kostenlose Rechtsberatung zu gut.

Checkliste Rechtsschutzversicherung:  

Sind die wichtigsten persönlichen Risiken abgedeckt (Verkehrs- / Privatrechtsschutz)?

Gibt es eine Wartezeit?

Wie sieht die Rechtsberatung aus?

Gibt es eine freie Anwaltswahl?

Gilt die Rechtsschutzversicherung weltweit?

Gibt es eine Mindeststreitsumme oder ein Limit?

Gibt es auch eine maximale Versicherungssumme?

Gibt es nicht gedeckte Risiken?

Welche Risiken sind eingeschränkt oder bedingt abgedeckt?

Wie lange ist die Laufzeit und die Kündigungsfrist?